Dschen Reinecke

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Dschen Reinecke:
Master/Slave-Jumper für ein Laptop-Brenner

Stand: 01/03/2007

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Alles began damit, daß ich meinen Laptop (Toshiba Satellite Pro 4290) mit einem Brenner ausstatten wollte. Dafür habe ich mir den Toshiba SD-R2212 ausgesucht. Dieser kann auch noch DVDs lesen. Er ersetzt das interne CD-ROM-Laufwerk.

  Technische Daten Toshiba SD-R2212 (nicht mehr online bei Toshiba verfügbar)

Durch viele Rückmeldungen weiß ich, daß es auch bei vielen anderen Laptops und Laufwerken dieses Problem gibt.

Fast alle Laptops haben einheitliche Laufwerke. Allerdings haben einige etwas modifizierte Blenden. Dies ist bis auf die Farbe bei mir nicht der Fall:

oben des bisherige CD-ROM-Laufwerk Teac 224E, unten der Toshiba-Brenner SD-R2212

Mit etwas Glück passt die bisherige Blende auch auf das neue Laufwerk:

mit den Pfeilen sind die Rastnasen markiert, mit denen die Blende gehalten wird (hier die Blende eines Toshiba Satelite 2805)

Allerdings gibt es auch sehr verschiedene Ausführungen der Blenden, ob es passt ist dann teilweise Glückssache:

Um die Laufwerksschublade zu öffnen nimmt man eine Büroklammer und drückt mit ihr in das auf der Blende angebrachte 'Not-Auswurf'-Loch, dann geht die Schublade auf und man kommt an die Blende.

In den meisten Fällen gibt es einen Adapter von dem genormten ATAPI-50-Stecker am Laufwerk auf einen Modell-spezifischen Anschluß, bei mir ist dieser rechtwinklig und dient auch der Befestigung des Laufwerks im Laptop:

hier ohne die Metall-Winkel zur Befestigung

Beim Einbau gab es dann aber ein Problem. Der EIDE-(=ATAPI)-Controller meldet den Fehler 'IDE #1 ERROR':
IDE #1 ERROR

Auch unter meinem damaligen Betriebssystem, Windows 98SE, war der Brenner nicht zu finden.

  Neuere Betriebssysteme wie Windows XP und Linux nutzen eigene Routinen auf auf Hardare, wie z.B. Laufwerke zuzugreifen. Dadurch kann es sein, daß das Bios das Laufwerk nicht findet und damit auch ein Booten von CD unmöglich ist, aber wenn das System gestartet ist das Laufwerk zu finden ist und funktioniert. Oft arbeitet der Treiber dann allerdings in einem Kompatiblitätsmodus und der Zugriff ist sehr langsam.

Mit meinem normalen CD-ROM-Laufwerk klappte es allerdings weiterhin. Das Label des Brenners lässt mich auf ein Problem mit dem Cable-Select-Modus (CSEL) schließen. Laptop-CD-Laufwerke haben meist keine Jumper für die Modi. Sie sind entweder fest eingestellt oder auf das Cable-Select angewiesen. Mein eingebautes Laufwerk ist fest auf Master eingestellt. Der neue Brenner nutzt Cable-Select, mein Laptop gibt aber kein Cable-Select-Signal. Darum schaltet der Brenner in Slave-Modus. Da es an einem ATAPI-Kanal nur kein Laufwerk, nur Master oder Master und Slave geben darf, geht es hier schief: Es gibt nur den Brenner und dieser meldet sich als Slave.
Toshiba SD-R2212 Lable Toshiba SD-R2002 Lable
Toshiba druckt wohl auf die Laufwerke auf, wie sie sich verhalten: 'CSEL' für Cable Select, 'M/S' für Master

  Beim Cable-Select bekommt der Master auf der Signal-Leitung (bei ATAPI-40 z.B. Pin 28, hier bei ATAPI-50 Pin 47) ein Masse/GND-Pegel, bei Slave ist dieser Pin nicht verbunden.
Im Laufwerk sieht es so aus wie nebenstehend.

Da ich dies noch nicht wusste, habe ich Messungen durchgeführt:

diese Foto entstand erst später, für die ersten Messungen brauchte ich drei Kabel

Ich habe den Cable-Select-Pin ohne Laufwerk gegen Vcc und gegen GND gemmesen, beide Male war keine Spannung messbar. Mit dem Laufwerk hatte des Pin dann etwa Vcc. Dieses bedeutet, daß im Laufwerk der Pin mit einem Pull-Up-Widerstand auf Vcc gezogen wird, sobald nicht GND anliegt. Das Laufwerk merkt, daß Cable-Select offen ist und geht damit in den Slave-Modus

Hier brauchte ich die telefonische Hilfe des Toshiba-Supports. Dieser ist wirklich gut. Ich bekam den Hinweis, daß es verschiedene ROM-Versionen gibt. Der Unterschied ist die Auswertung der Cable-Select-Leitung. Es gibt Versionen, die negieren diese Information. Von denen bekam ich dann noch das ROM-Image gemailt, aber aufspielen konnte ich es nicht, da das Laufwerk nicht erkannt wird.

Leider darf ich die Firmware nicht auf meinem Server anbieten, so daß dies bitte beim Toshiba-Support angefordert werden muß. Bei Problemen stehe ich gerne zur Verfügung: laptopupdate@dschen.de

  Toshiba-Support für CD/DVD-Laufwerke und Festplatten
Telefon 00800-84685463 (Europa-Hotline, kostenfrei)

  Werbung für mein Infrarotport-Projekt:
www.infrarotport.de, Anleitung zum Selbstbau eines IrDa-Infrarotports von Dschen Reinecke

Ideen wie dies geht sind:

  • Einen Laptop (oder normalen PC mit ATAPI-50-Adapter) suchen, in dem das Laufwerk erkannt wird und dort updaten (es gibt ATAPI-Controller, bzw. Biose, die funktionieren auch mit nur einem Slave-Laufwerk).
  • Oder einen Master/Slave-Jumper einbauen:

    Dazu waren weitere Messungen nötig. Diesmal habe ich zwischen Cable-Select und GND einen Widerstand gelegt und den Strom gemessen. Damit wollte ich sicherstellen, daß ich keinen Kurzschluß produziere. Da der Strom mit Widerstand bei maximal 0,5mA war, war klar, daß es gefahrlos war die Kontakte ohne Widerstand zu verbinden. Und damit klappte es dann auch:

    Es ist also eine Verbindung vom Stecker ATAPI-50, Pin 47 zu GND nötig. Im einfachsten Fall nimmt man GND von Pin 45, verbindet also den zweiten und dritten Pin von links der oberen Reihe, wenn man von hinten auf das Laufwerk sieht.

    Der Jumper ist zwischen Cable-Select und GND geschaltet, die Pins daneben sind nur zur Jumper-Halterung im Slave-Modus gedacht. GND habe ich nicht von ATAPI-50, Pin 45 genommen, sondern eine Lötfläche gesucht, die ebenfalls mit GND verbunden ist, darauf sind die Pins gelötet. Ich habe es als Master gejumpert, und jetzt klappt es.

    So sieht es jetzt unter meiner Laptop-Tastatur aus:

    unten rechts sieht man den Jumper

  • Oder das Laufwerk fest auf Master umlöten:


    hier wird die Verbindung von Pin 47 zu Pin 45 im Laufwerk mit ein wenig Lötzinn hergestellt

    Hierzu ist es notwendig das Laufwerk aufzuschrauben (Garantie-Verlust beachten!). Bei den neueren Thoshiba-Laufwerken (und auch bei fast alle Laufwerken anderer Hersteller) sind es die markierten drei Schrauben, die den Deckel halten. Die Schublade muß zum Erreichen der Platine ausgefahren werden, dies geht entweder mit dem oben beschriebenen 'Not-Auswurf'-Loch in der Blende und einer Büroklammer oder bei vielen Laufwerken auch durch einen kleinen Harken, der an der Unterseite zu erreichen ist:

    Dann liegt die Platine frei:

    in der oberen linken Ecke ist der ATAPI-50-Stecker zu sehen, hier ist darüber noch eine Metall-Befestigung zum Einbau in den Laptop montiert

    Die Platine sieht in verschiedenen Laufwerken unterschiedlich aus, aber immer ist der entscheidene ATAPI-50-Stecker zu sehen:

    immer ist in der oberen linken Ecke ist der ATAPI-50-Stecker zu sehen

    An diesem wird mit ein wenig Lötzinn eine Brücke zwischen Pin 47 und Pin 45 hergestellt. Dies sind in den Bildern der dritte und zweite von rechts:

      Wer sich diese Lötarbeit nicht zutraut kann mir auch das Laufwerk zusenden, gegen Erstattung von Stundensatz und Versandkosten übernehme ich auch gerne den Umbau. Zur Absprache sende mir einfach eine Mail: laptopupdate@dschen.de

  • Oder ein kleines Stück Draht in den Stecker legen:

    Diese Lösung ist besonders für alle geeignet, die nicht Löten wollen oder können.

    hier wird die Verbindung von Pin 47 zu Pin 45 im Stecker mit einem Stück Draht hergestellt, dieser kann aus einer Litze stammen

    In den ATAPI-50-Stecker des Laufwerks wird eine kleine Schlaufe aus Draht gelegt. Um ihn beim Einstecken in der richtigen Position zu halten sollte man ihn lang überstehen lassen. Später kann er dann abgeschnitten werden. Es sollte kein Problem sein, wenn er das Metall-Gehäse des Laufwerks dauerhaft berührt, denn dieses ist auf dem selben Potential (GND).

  Pinbelegung ATAPI-40 (PC-Festplatten und CD-Laufwerke):
www.hwb.acc.umu.se/connector/storage/atainternal.html und
www.hwb.acc.umu.se/connector/storage/ideinternal.html

  Pinbelegung ATAPI-44 (2,5" Laptop-Festplatten):
www.hwb.acc.umu.se/connector/storage/ata44internal.html

  Pinbelegung ATAPI-50:

Pin Name Richtung
(von CD-ROM aus)
Beschreibung
1 Audio L-CH out analog out
2 Audio R-CH out analog out
3 Audio Ground --
4 Digital Ground --
5 /RESET in
6 DD8 I/O
7 DD7 I/O
8 DD9 I/O
9 DD6 I/O
10 DD10 I/O
11 DD5 I/O
12 DD11 I/O
13 DD4 I/O
14 DD12 I/O
15 DD3 I/O
16 DD13 I/O
17 DD2 I/O
18 DD14 I/O
19 DD1 I/O
20 DD15 I/O
21 DD0 I/O
22 DMARQ out
23 Digital Ground --
24 /DIOR: /HDMARDY: HSTROBE in
25 /DIOW: STOP in
26 Digital Ground --
27 IORDY: /DDMARDY: DSTROBE out
28 /DMACK in
29 INTRQ out
30 /IOCS16 out
31 DA1 in
32 /PDIAG I/O
33 DA0 in
34 DA2 in
35 /CS1FX in
36 /CS3FX in
37 /DASP I/O
38 +5 V(MOTOR) in
39 +5 V(MOTOR) in
40 +5 V(MOTOR) in
41 +5 V(LOGIC) in
42 +5 V(LOGIC) in
43 Ground --
44 Ground --
45 Ground --
46 Reserved in evtl. GND
47 Device Config.(CSEL) in offen: Slave, GND: Master
48 Ground --
49 Reserved out
50 Vender unique in n/c oder GND
der Slash / zeigt negierende Datenleitungen, active low

  Die ATAPI-50-Steckverbindung stammt von der Firma JAE (Serie KX15, 50-polig)
www.jae-connector.com
EJE302407.pdf - Datenblatt zu Serie KX14/KX15

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Wenn Du Hilfe braucht mail mir einfach: laptopupdate@dschen.de